Weberbleiche Bad Urach
Um angebauten Flachs zu verarbeiten ließ Herzog Friedrich I. von Württemberg im Jahre 1599 vor der Stadtmauer
vier Häuserzeilen mit insgesamt 29 Weberhäusern erstellen. In deren Untergeschoss, halb in der Erde in den
"Dunken", waren die Webstühle untergebracht und darüber, im Fachwerkbau, die Wohnräume der Weber. Die Gesellen
hausten im Dachgeschoss. Die Flachsspinnerei und Leinenweberei brachte wirtschaft-
lichen Aufschwung. Im
Zusammenhang damit bestand von 1660 bis 1793 eine Leinwandhandelskompanie mit über-
regionaler Bedeutung.
Diese sogenannte Webervorstadt war durch ein Tor, ein Grabensystem ("Webergraben") und vier Rundtürme
(ab 1600) gesichert. Zwei solche "Dicke Türme" sind heute noch erhalten. Auch die teilweise umgebauten
Weberhäuser stehen heute noch. Der Straßename "Weberbleiche" blieb ebenfalls erhalten. Das Eingangstor zur
Webervorstadt, das unter Herzog Friedrich I. von Württemberg 1603 erbaut wurde und ist mit württembergische
Herzogswappen geschmückt. Ab 1771 diente es als Tor zum herzoglichen Tiergarten, weshalb es heute den Namen
Tiergartentor trägt. Seit 1992 steht das Tor am Residenzschloss.
Zur Sicherung der Stadt selbst war Urach von einer Stadtmauer umgeben. Am heutigen Wilhelmsplatz war die obere
Toranlage (Grafenecker Tor) mit Torturm und Zollhaus. Sie war der wichtigste Eingang zur Stadt. In die
Stadtmauer war bis 1840 ein Gefängnisturm, der Diebsturm eingefügt. Danach wurde er zusammen mit der
Stadtmauer teilweise abgerissen. Der umgebaute Turmstumpf wurde als Oberamtsgefängnis (bis 1903) eingerichtet.
Ein weiterer Turm, der Zeughausturm, war der Eckturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung, wurde aber
später ebenfalls abgerissen.
Quellen:
- outdooractive.com: Residenzrundweg durch das "bürgerliche" Urach der Neuzeit (PDF)
- badurach-tourismus.de: Residenzrundweg durch das "bürgerliche" Urach der Neuzeit
- Eberhard Karls Universität Tübingen: Exkursion Bad Urach 2000
- reiserat.de: Die Schwäbische Alb - Bad Urach - Württembergs zweite Residenz